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MI | 11.04.2012
Bischof Ludwig Schwarz (Bild:APA/Robert Newald)
RELIGION
Bischof entpflichtet Pfarrer von Kopfing
Im jahrelangen Konflikt um den katholischen Pfarrer von Kopfing hat nun Diözesanbischof Ludwig Schwarz die Notbremse gezogen. Der umstrittene Geistliche Andreas Skoblicki wird mit 6. Oktober abgelöst.
Gespräch mit Mitarbeitern geführt.
Brief an Gemeinde
Ein entsprechender Brief von Schwarz, der mit den Worten „Liebe Pfarrgemeinde von Kopfing“ beginnt, wurde am Sonntag im Gottesdienst der Gemeinde verlesen.

Der Bischof berichtet in dem Schreiben, dass er am 12. September in einem langen Gespräch mit seinen Mitarbeitern zum Entschluss gekommen sei, den aus Polen stammenden Andreas Skoblicki als Pfarrer von Kopfing abzulösen.

Zuvor hatte Schwarz mit dem Pfarrer selbst, seinen Befürwortern und seinen Gegnern gesprochen. Am vergangenen Donnerstag habe er Skoblicki von der Absetzung in Kenntnis gesetzt.
Bereits vor zwei Jahren waren in Kopfing 400 Unterschriften
Kein versöhntes Miteinander möglich
In der schriftlichen Begründung seiner Entscheidung lobt Bischof Schwarz die Arbeit von Skoblicki, unter anderem Gebetsrunden mit Jugendlichen, die der Pfarrer initiiert hat. Aber er erklärt auch, dass es dem Geistlichen nicht gelungen sei, Einwände und Ängste gegenüber seiner Person so weit auszugleichen, dass ein versöhntes Miteinander in Kopfing möglich ist.

Unterschriftenaktion gegen Pfarrer
Schließlich habe es den Bischof betroffen gemacht, dass sich beide Seiten in Kopfing immer unversöhnlicher gegenüberstanden. Das habe bei ihm letztlich zu dem Entschluss geführt Skoblicki mit 6. Oktober von seinem Amt zu entpflichten, so Schwarz weiter. Bereits vor zwei Jahren waren in Kopfing 400 Unterschriften gegen den erzkonservativen Pfarrer gesammelt worden.
Vorwurf: Pfarre wie Sekte geführt
Zuletzt hatte ein Gruppe offen von einer Gefahr der Spaltung in der Kopfinger Pfarrgemeinde gewarnt. Ihr Vorwurf an Skoblicki: Er führe die Pfarre sektenähnlich und fundamental, lasse keine andere Meinung zu und verweigere Kindern und Jugendlichen unter anderem die Handkommunion.

Glaubensinhalte treu der Bibel
Der Pfarrer selbst sprach immer von einer kleinen Gruppe von Kritikern, und dass er verpflichtet sei, treu dem Lehramt und der Bibel Glaubensinhalte zu verkünden.
Ob Pfarrer Andrzej Skoblicki eine neue Aufgabe in der Diözese erhält, werde in den kommenden Tagen entschieden.
Tranceähnliche Zustände und Weinkrämpfe
Ihre Mitglieder berichteten mehreren Medien, es komme immer wieder zu tranceähnlichen Zuständen, Weinkrämpfen oder sogar Christuserscheinungen bei den Anhängern Skoblickis. Die Kirche sei auch schon mal verriegelt worden, Gläubige würden vor dem Priester am Boden liegen.

"Bist Du bereit für Jesus zu sterben?"
Außerdem spreche er von unehelichen Kindern als "Kinder der Sünde", deren Nachkommen seien "verdammt bis in die dritte Generation". In einem Gespräch mit der Volksschuldirektorin soll der Pole deren Schule als "Teufelswerk" und die Lehrkräfte als "vom Satan besessen" bezeichnet haben. Ein Gegner des Pfarrers schilderte, der Geistliche habe bei einer Messe einen Burschen gefragt: "Bist Du bereit für Jesus zu sterben?" und ihm das Mikrofon hingehalten.
Neuer Pfarrer für Kopfing
Diözesanbischof Ludwig Schwarz kündigte an, dass die Gemeinde wieder einen neuen Pfarrer erhalten soll. Wer, wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben. Ob Andreas Skoblicki einen neuen Aufgabe in der Diözese erhält oder diese vielleicht sogar verlässt, werde ebenfalls in den kommenden Tagen entschieden.
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